Schottland
die Highlands und das Leben im Camper Van:
Eine Reise voller Freiheit und Abenteuer
Ende September bis Anfang Oktober 2024 – eine Zeit, die ich in Schottland verbracht habe und die sich tief in mein Gedächtnis eingegraben hat. Die Highlands, diese rauen, unberührten Landschaften, ruf mich seit langem und mit einem besonderen Gefühl der Freiheit: Ich war nicht mit dem Auto oder einem klassischen Wohnmobil, sondern mit meinem Ford Transit 4x4 Camper, kurz gesagt mit SPENCER unterwegs. Es war mein ganz persönliches, mobiles Heim, das mir ermöglichte, mitten in der Natur zu leben, wann und wo immer ich wollte.
Die Freiheit, im Camper Van zu leben, war ein unvergleichliches Gefühl. Morgens wachte ich oft direkt am Strand auf, den Blick auf das weite, stürmische Meer und den Wind, der sanft über die Wellen strich. In solchen Momenten schien die Zeit stillzustehen. Es war ein besonderer Luxus, den Sonnenaufgang in aller Ruhe zu genießen, ohne irgendwohin eilen zu müssen. Spencer, mein zuverlässiger Begleiter, wurde zu meiner Basisstation – ein rollendes Heim, das mir die Freiheit gab, die Schönheit dieser wilden Landschaften zu erleben. Ich konnte direkt vor einem See parken, mit den Füßen im kalten Wasser stehen und den Bergen gegenüberstehen, als wären sie meine einzigen Zeugen.
Natürlich war es nicht nur die Natur, die diese Reise so besonders machte. Fotografieren und Filmen gehörten zu meinen großen Leidenschaften, und Schottland bot eine unendliche Fülle an Möglichkeiten, die atemberaubende Schönheit der Landschaft festzuhalten. Der Wechsel zwischen Nebel und Sonnenschein schuf dramatische Lichtverhältnisse, die sich ständig veränderten – manchmal war es fast so, als würde die Landschaft selbst ein Schauspiel aufführen. Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn der Nebel noch in den Tälern lag und die Sonne langsam hinter den Gipfeln hervorbrach, war es fast magisch. Der Tag begann mit einer Art von Zauber, den man nur in den Highlands erleben kann. Und wenn der Tag zu Ende ging, der Himmel in unzählige Rottöne und Orangefarben getaucht wurde, war das jedes Mal wieder ein Moment, den man in seiner Kamera einfangen musste, um ihn nie wieder zu vergessen.
Die Nächte im Spencer waren ebenso unvergesslich. Abends saß ich oft draußen vor meinem Fahrzeug, mit einer heißen Tasse Tee in der Hand, und betrachtete den endlosen Sternenhimmel. Inmitten dieser Weite, dieser Stille, fühlte ich mich ganz bei mir. Es gab keine Ablenkungen, nur die Geräusche der Natur – das Rauschen des Windes, das Plätschern eines Baches oder das gelegentliche Wiehern eines Pferdes in der Ferne. Ich war mit der Natur verbunden, auf eine Weise, die man nur in solchen abgelegenen Ecken der Welt erleben kann. Der Camper bot mir gleichzeitig die nötige Flexibilität und den Komfort, um mich völlig auf diese Erlebnisse einzulassen.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite – nicht das schottische Regenwetter, das man oft erwartet, sondern eine Mischung aus Sonne und bewölkten Phasen. Besonders in den letzten Tagen des Septembers, als der Herbst die Landschaft in sein warmes, goldenes Licht tauchte, war das Wetter nahezu perfekt für Abenteuer. In den Highlands konnte ich diese magischen Momente erleben, die Schottland so besonders machen. Die Berge, die schroff und majestätisch in den Himmel ragten, und die weitläufigen Täler, die in einem Meer aus grün und braun versanken, schienen mich ständig zu rufen.
Natürlich hatte Schottland auch seine Tücken. Und in dieser Jahreszeit gehörten sie definitiv zu meiner Reise – die allgegenwärtigen Midges, diese kleinen, fliegenden Quälgeister. Wenn der Abend einbrach und die Temperaturen sanken, kamen sie in Scharen. Besonders in den Highlands, in den feuchten, stillen Tälern oder nahe an Gewässern, waren sie kaum zu entkommen. Sie stachen, summten und setzten einem auf die Nerven. Ihre kleinen Bisse hinterließen juckende Stellen, die einen regelmäßig an den Rand der Geduld brachten. Aber irgendwie gehörten diese kleinen Insekten auch zu Schottland dazu – eine Herausforderung, mit der man leben musste, und die einem gleichzeitig auch das Gefühl gab, wirklich mitten in der Wildnis zu sein.
Doch selbst die Midges konnten meine Begeisterung für diese Reise nicht trüben. Es war einfach unglaublich, mit dem Camper so frei und unabhängig durch das Land zu reisen. Ich konnte jeden Tag entscheiden, wo ich schlafen wollte. Das war besonders wertvoll, wenn ich von einem spontanen Abenteuer zum nächsten zog. Oft fand ich einsame, kleine Buchten oder versteckte Plätze in den Bergen, wo ich den Tag ausklingen ließ und mich wie der einzige Mensch auf der Welt fühlte. Diese Einsamkeit war befreiend und gleichzeitig beruhigend.
Würde ich nochmals zurück kommen? JA unbedingt! auch wenn,
wie überall auf der Welt, Schottland Highlands nicht mehr zu dem ruhigen und einsamem Paradies zählt. Der Tourismus hat hier in den letzten Jahren zugenommen – und das war besonders Ende September spürbar. Sicher, die Highlands sind ein beliebtes Ziel, und ich kann es verstehen, warum. Diese atemberaubenden Landschaften, die schroffen Berge und die weiten Täler ziehen immer mehr Reisende an, die genauso wie ich von der Schönheit dieses Landes fasziniert sind. Doch je mehr Menschen die gleichen Ziele verfolgen, desto mehr fühlt es sich an, als würde die Ruhe und Unberührtheit, die Schottland so besonders macht, langsam verloren gehen.
Es war nicht unüblich, auf den malerischsten Strecken von Reisebussen überholt zu werden oder auf den engen, schmalen Straßen den Verkehr von Wohnmobilen zu erleben, die wie riesige, langsame Blockaden daherkamen. Besonders auf den Single Roads, wo man schon fast ins Nichts fährt, schienen immer mehr Menschen den gleichen Plan zu haben. Was sich für mich wie eine friedliche Auszeit in der Natur anfühlen sollte, wurde manchmal zu einer Geduldsprobe. In einigen Gegenden, besonders rund um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, war der Andrang fast erdrückend. Ich verstehe, dass viele die Schönheit Schottlands erleben wollen – aber manchmal fühlte es sich an, als sei die Landschaft nur noch ein Hintergrund für ein überfülltes Schauspiel.
Ein Beispiel: Ein kleiner, idyllischer Parkplatz an einem der abgelegenen Strände war plötzlich voll von Wohnmobilen und Touristen, die wie ich den Sonnenuntergang genießen wollten. Doch statt der gewohnten Stille, des persönlichen Einklangs mit der Natur, war es eher wie ein großer, aufgeregter Treffpunkt. Die Ruhe, die ich mir gewünscht hatte, war durch das stetige Kommen und Gehen der Menschen und Fahrzeuge verloren gegangen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Tourismus etwas rücksichtsvoller gehandhabt würde, sodass diese magischen Orte nicht durch Massenüberlastung ihre ursprüngliche Faszination verlieren.
Nichtsdestotrotz, trotz dieser touristischen Herausforderungen, hat Schottland seine Schönheit nicht verloren. Die Highlands sind und bleiben ein unvergessliches Erlebnis – auch wenn der wahre Zauber manchmal in den ruhigeren, weniger bekannten Ecken zu finden ist, abseits der breiten Straßen und ausgetretenen Pfade.
Schottland und seine Highlands sind mehr als nur ein Reiseziel. Sie sind ein Erlebnis, das tief in einem nachhallt. Mit einem “kleinen” Camper Van als Basis konnte ich nicht nur die atemberaubende Natur aus nächster Nähe erleben, sondern auch diese Freiheit spüren, die man nur dort finden kann, wo der Alltag weit entfernt scheint. Die Mischung aus unberührter Landschaft, der magischen Atmosphäre und der Freiheit, einfach zu tun, was man will, machte diese Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer.
Es war eine Reise, die mir immer wieder in den Kopf kommt – die Sonnenaufgänge, die Berggipfel, das Leben im Camper und ja, auch die Midges. Aber das gehört eben dazu, wenn man in die wilden Highlands eintaucht. Und ich werde sicher noch oft in meinen Erinnerungen schwelgen und von der nächsten Reise träumen.